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Kann man seine eigene Beerdigung planen?

Seine eigene Beerdigung zu planen, mag morbide klingen. Doch sich schon vor dem Tod damit auseinanderzusetzen hat bedeutsame Vorteile: Hinterbliebene werden entlastet und die Beerdigung findet ganz im Sinne des Verstorbenen statt. Es ist also nicht nur möglich, sondern sogar ratsam, sich mit der eigenen Beerdigung auseinanderzusetzen.

Eigene Beerdigung vorbereiten

Checkliste: Beerdigung vorbereiten & organisieren

Je mehr Angaben über die Wünsche des oder der Verstorbenen bekannt sind, desto leichter ist es für Hinterbliebene, die Beerdigung nach den Wünschen des Verstorbenen auszurichten. Gerade dann, wenn Streitereien unter den Erben wahrscheinlich sind, kann es sinnvoll sein, die eigenen Wünsche so umfangreich und detailliert wie möglich niederzuschreiben. Um möglichst viel nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten und Hinterbliebene zu entlasten, empfiehlt es sich, vier Dokumente vorzubereiten:

  1. Eine Patientenverfügung nimmt Angehörigen schwierige Entscheidungen ab und verhindert unnötiges Leid.
  2. Vor dem Tod ein Testament aufzusetzen, kann viele Streitereien unter Familienmitgliedern verhindern. Besonders wichtig ist es hierbei, Pflichtanteile und Lieblingsstücke zu beachten.
  3. Eine kurze Autobiografie, die Familiengeschichte oder ein Familienbuch helfen, den Verlust eines geliebten Menschen zu verarbeiten. Hinterbliebene freuen sich darüber, wenn der oder die Verstorbene möglichst viel Wissen hinterlässt.
  4. Eine Bestattungsverfügung beinhaltet die wichtigsten Merkmale der eigenen Beisetzung.

Wie kann ich für meine Beerdigung vorsorgen?

Für die eigene Beerdigung vorzusorgen ist wichtig, denn Beisetzung, Grab und Trauerfeier gehen ins Geld: Eine durchschnittliche Bestattung kostet um die 13.000 Euro. Mit einem Bestattungsvorsorgevertrag ist es möglich, alle Details der Beisetzung und ihrer Finanzierung im Vorfeld zu klären. Menschen können zu Lebzeiten einen Vorsorgevertrag mit einem Treuhandkonto einrichten. So finanzieren sie die Beerdigung und entlasten Hinterbliebene.

Eine Bestattungsverfügung legt ebenfalls die Wunsch-Eckdaten der Beerdigung fest. Wer sie nutzt, verzichtet jedoch auf die finanzielle Absicherung. Folgende Elemente sollten im Rahmen von Bestattungen bedacht werden, wenn Sie Ihre eigene Beerdigung planen:

  • Bestattungsart: Feuerbestattung, Seebestattung, Baumbestattung und Erdbestattung stehen zur Auswahl und können unterschiedliche Kosten verursachen.
  • Todes-/Traueranzeige: Anzeige im kostenfreien Lokalblatt oder gar in einer überregionalen Wochenzeitung? Verstorbene haben teils sehr unterschiedliche Ansprüche an die Verkündigung.
  • Sarg/Urne: Sarg oder Urne können ein Prestigeobjekt sein oder sehr schlicht: Hier gibt es oft das größte Konfliktpotential, sodass es sinnvoll ist, ein Modell im Vorfeld auszusuchen.
  • Kleidung: Bei der Totenkleidung gilt: Alles ist erlaubt. Wer Wert darauf legt, in seiner Lieblingskleidung bestattet zu werden, sollte eindeutig ausformulieren, welche Kleidungsstücke dazu gehören.
  • Grabstätte & Grabpflege: Die Grabstätte kostet einige Hundert bis Tausende Euro. Wer seinen Hinterbliebenen entlasten will, beauftragt eine Gärtnerei mit der Grabpflege.
  • Grabstein: Der Grabstein ist einer der größten Kostenpunkte bei der Beerdigung und entscheidet mit darüber, wie sich Hinterbliebene erinnern.
  • Musik: Die Musik auf einer Trauerfeier bestimmt die Atmosphäre und kann ein letzter Gruß des Verstorbenen sein.
  • Trauerrede: Eine gute Trauerrede trägt maßgeblich zum Andenken der oder des Verstorbenen bei und hilft bei der Trauerarbeit. Wer eine gute Rede wünscht, kann im Vorfeld einen Wunschredner festlegen und selbst Input liefern.
  • Trauerfeier, Leichenschmaus & Gäste: Wer die volle Kontrolle über die Beerdigungsfeier haben möchte, legt Lokalität, Essen und Gästeliste im Vorfeld fest.

Wie viel Geld braucht man für eine Beerdigung?

Eine Beerdigung verursacht durchschnittlich Kosten in fünfstelliger Höhe. Wer sehr bescheiden ist, nur das notwendigste bucht und sich anonym bestatten lässt, muss dennoch mit rund 3.000 Euro kalkulieren. Vor allem Bestatter und Grabstein schlagen schnell jeweils mit einigen tausend Euro zu Buche.

Auf einen Grabstein zu verzichten, spart viel Geld. Außerdem gilt die Faustregel: Eine Feuer- oder Seebestattung ist günstiger als eine Erdbestattung.

Ist ein Bestattungsvorsorgevertrag sinnvoll?

Ein Bestattungsvorsorgevertrag ist sehr sinnvoll, weil dort alle wesentlichen Bestandteile der Beerdigung festgehalten und zugleich finanziell abgesichert werden. Auf diese Weise verhindern Sie, dass Ihre Erben sich streiten oder finanziell überfordert werden.

Die vereinbarte Summe wird auf ein Treuhandkonto eingezahlt. Von diesem Konto zahlt der Bestatter dann im Todesfall die Bestattungskosten und zahlt die mögliche Restsumme an die Hinterbliebenen aus. Das Treuhandkonto ist wichtig, damit das Geld auch im Falle einer Insolvenz des Bestatters für diesen Zweck genutzt werden kann.

Wie sinnvoll ist eine Sterbegeldversicherung?

Auch eine Sterbegeldversicherung kann eine sinnvolle Alternative zum Bestattungsvorsorgevertrag sein. Die Versicherungssumme ist frei wählbar und kann bei der Hannoverschen beispielsweise zwischen 1.000 und rund 20.000 Euro Versicherungssumme betragen.

Der große Vorteil: Sie sind so nicht auf einen bestimmten Bestatter oder Leistungen angewiesen. Ihre Hinterbliebenen können das Budget frei für die Beerdigung nutzen und Angebote vergleichen.

Was ist bei einer Bestattungsvorsorge zu beachten?

Bei der Bestattungsvorsorge sollten Sie beachten, dass Ihr finanzieller Aufwand und die tatsächliche Versicherungssumme in einem guten Verhältnis stehen. Viele Verträge sind mit Zusatzkosten durch Verwaltungsgebühren verbunden, die nicht allzu hoch sein sollten. Vergleichen Sie Angebote, um keine überteuerten Gebühren zu zahlen.

Außerdem müssen Interessenten bei der Sterbegeldversicherung abwägen: Entweder sie zahlen höhere Prämien bis zum 65. Lebensjahr oder eine geringere Prämie bis zum 85. Lebensjahr. Ist die Rente ohnehin knapp bemessen, ist die erste Variante vorteilhafter.

Fazit: Eigene Beerdigung planen

Wer seinen Hinterbliebenen den Abschied erleichtern möchte oder besondere Wünsche für seine Beerdigung hat, sollte seine eigene Beerdigung vorbereiten und diese mit detaillierten Beschreibungen und finanzieller Vorsorge absichern.